Vom Fußballplatz direkt in die Berufsschule

Ex-Nationalspieler Gerald Asamoah Gast beim Projekttag – Motto: „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“
Mit dem Besuch von Fußballprofi und Ex-Nationalspieler Gerald Asamoah hatte der Projekttag „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ an der Berufsschule einen echten Höhepunkt.

Ein „Aufreger“  - im positiven Sinn.  Der deutsch-Ghanaer erzählte rund 200 Schülern von seiner Kindheit in Afrika und von seiner Ankunft in Deutschland im Alter von zwölf Jahren.
Für ihn sei seine neue Heimat zunächst wie eine „riesiger Otto-Katalog“ gewesen, in dem alle Wünsche in Erfüllung gehen würden. Kurz nach seiner Ankunft merkte er, dass es in Deutschland nicht nur viel kälter war als in Ghana – und dass die Wünsche eben doch im Katalog blieben.
Den Großteil seiner fußballerischen Laufbahn verbrachte er bei seinem (immer noch!) Lieblingsverein Schalke 04 (1999 bis 2010). Nach einem Abstecher bei St. Pauli kam er vergangenes Jahr zu SpVgg Greuther Fürth, wo er jedoch in den Planungen der sportlichen Leitung keine Rolle mehr spielt.
Alltäglicher Rassismus
Nachdenklich wurden die Schüler, als Asamoah über seine Erfahrungen mit Rassismus berichtete. Dies habe er nicht nur auf der Straße im Alltag erlebt, sondern auch auf dem Spielfeld. Jedoch sei es ihm stets wichtig gewesen, diesen Menschen keine Plattform zu bieten und von daher habe er sich nie auf große öffentliche Äußerungen eingelassen. „Ich begebe mich nicht auf dieses Niveau, auch wenn ich so manches Spiel hätte damit abbrechen lassen können“, hob er hervor. Eingeladen hatte Asamoah der Studienreferendar Tobias Gitschier. Dieser Einladung sei er sehr gerne gefolgt, weil er das Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“  unterstützenswert finde.
Neben der Begegnung mit Gerald Asamoah gehörte auch ein Gespräch mit der Integrationsbeauftragten im Schwabacher Stadtrat, Almuth Freller, zu diesem Projekttag. Sie berichtete über die Situation der Asylbewerber in Schwabach. Dass Menschen aus fremden Ländern Schwabach und die Region bunter machen können, wird auch in der Berufsschule deutlich. Die Schülerinnen und Schüler haben ihre Wurzeln in Deutschland – und in knapp 20 weiteren Ländern.
Auch das war ein Grund für die Referendare, den Projekttag unter dem Motto „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ zu stellen.  Dazu gehörte sowohl eine Ausstellung über die geografischen und landestypischen Besonderheiten  der einzelnen Herkunftsländer  der Schüler  als auch die Präsentationen von internationalen Gerichten und einem Rezeptheft sowie eine inhaltliche Auseinandersetzung über Vorurteile gegenüber dem Islam.
Am Ende des Projekttages aber hatten die Schüler vor allem den stets freundlichen und umgänglichen Fußball-Profi und Ex-Nationalspieler  Gerald Asamoah ins Herz geschlossen, der nimmermüde sämtliche Fragen der jungen Fußball-Experten beantwortete und unzählige Autogrammwünsche erfüllte.
Ursula Kaiser-Biburger
(Wochenanzeiger Roth-Schwabach vom 16. Mai 2013)